Der Handballsport steht für Teamgeist, Emotion und Begeisterung bei Trainern, Spielern, Zuschauern und Schiedsrichtern. Die beiden Sportprofil-Klassen 8d und 9d des Windeck-Gymnasiums werden am 24.11.2022 gemeinsam die Handball-Bundesliga-Begegnung der Rhein-Neckar-Löwen gegen die Füchse Berlin in der Mannheimer SAP Arena besuchen. Die Sportart ist auch unter den LehrerInnen des Windeck beliebt und wird in verschiedenen Funktionen begleitet. So stand Philipp Dinges, der am Windeck die Fächer Englisch, Gemeinschaftskunde und WBS unterrichtet und Spiele der LIQUI MOLY Handball Bundesliga leitet handball-world.com für ein Gespräch zur Verfügung.
Ich bin ein Kind des Handballs. Mein Vater war Trainer und hat mich schon in die Halle mitgenommen, als ich noch ein kleiner Junge war. Mit fünf Jahren habe ich dann angefangen zu spielen; für mich gab es nie einen anderen Sport als Handball. Ich habe in der Jugend lange auf Rückraum Mitte gespielt, bis ich in der A-Jugend aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste. Mit 18 Jahren von einem Arzt gesagt zu bekommen, dass ich kein Handball mehr spielen darf, war hart für mich.
Dennoch war mir sofort klar, dass ich den Handball nicht aufgeben möchte – und mein Joker war die Schiedsrichterei. Zwei Jahre zuvor hatte ich bereits meinen Schein gemacht, weil ich unbedingt eine andere Perspektive auf die Sportart kennenlernen wollte, die ich so liebe. Nun wurde das Pfeifen meine Möglichkeit, mich weiter im Handball zu engagieren und ich kann diesen Weg aus eigener Erfahrung nur jedem Spieler, der verletzungsbedingt nicht mehr spielen kann, ans Herz legen.
Nachdem ich durch die Schiedsrichterei auf das Spielfeld zurückgekehrt bin, habe ich schnell gemerkt, dass sich mir auch ganz neue Chancen eröffnen. Wenn man pfeifen will und ein Händchen dafür entwickelt, kann es sehr schnell nach oben gehen – und das deutlich weiter, als ich es als Spieler jemals geschafft hätte. Das war ein großer Ansporn für mich. Mit 25 Jahren habe ich das erste Mal ein Spiel in der 1. Bundesliga der Männer geleitet.
Natürlich wird es – ähnlich wie als Spieler – nicht jeder bis in die Bundesliga schaffen. Das Glücksgefühl, dass man verspürt, wenn man eine tolle Ansetzung bekommt, habe ich aber auch früher verspürt. Mit 17 oder 18 Jahren habe ich ein Spiel in der Damen-Landesliga alleine gepfiffen, das war für mich damals eine ganz große Sache.
Das erste Mal in der Jugend-Leistungsklasse angesetzt zu werden, war auch supercool – ebenso wie das erste Mal außerhalb des eigenen Kreises unterwegs zu sein oder das erste Spiel in der Oberliga. Ich habe der Schiedsrichterei so viele Erfolgserlebnisse und schöne Momente zu verdanken. Nach meiner Verletzung All-in zu gehen und dem Handball treu zu bleiben, hat sich mehr als ausgezahlt.
Quelle: https://www.handball-world.news/o.red.r/news-1-1-1-146900.html
Text: Julia Nikoleit