Als 1938 in Bühl die Synagoge brannte, schauten ganze Klassen des Windeck zu. Das Courageteam des Windeck-Gymnasiums will nicht zu- sondern hinschauen. Für jede(n) dieser jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nannte beim Gedenken der Stadt Bühl ein Stellvertreter / eine Stellvertreterin den Namen und das Schicksal und legte einen Stein am Mahnmal auf dem Johannisplatz ab. Nach jüdischer Tradition werden mit dem Namen die Toten wieder in unserem Leben präsent. Sie mahnen, im Hier und Jetzt persönlich Verantwortung zu übernehmen.
Der Text zur Aktion im vollen Wortlaut:
„Öffentliche Hetze, staatliche Gesetze, verabredete Geschäftsboykotte
und am 9.November 1938 die sogenannte „Reichskristallnacht“
– die jüdischen Menschen in Bühl konnten ahnen, was auf sie zukam.
„Rein wie Kristall“
sollte das Deutsche Reich werden,
frei von allem, was es beschmutzen konnte.
Frei von politisch Andersdenkenden, aber auch von Sinti und Roma, Homosexuellen und Bibelforschenden
– vor allem frei von Juden und Jüdinnen.
So auch in Bühl.
Später als in anderen Städten brannte die Synagoge am nächsten Tag,
ganze Klassen unserer Schule schauten zu,
die Feuerwehr schützte die Nachbarhäuser,
ein Getränkehandel brachte seinen Lieferwagen in Sicherheit.
Und dabei blieb es.
Niemand schützte die Jüdinnen und Juden Bühls,
als sie dann am 22. Oktober 1940,
dem jüdischen Laubhüttenfest,
in aller Öffentlichkeit durch die Rheinstraße zum Bahnhof getrieben
und wie Vieh
nach Gurs ins Lager deportiert wurden.
In den – fast – sicheren Tod.
26 Menschen
umfasste der Bühler Transport,
26 Schicksale.
Dazu kommen 3 Personen,
die an diesem Tag nicht deportiert wurden
– weil sie transportunfähig oder
mit einem Christen / einer Christin verheiratet waren.
Das Courageteam des Windeck-Gymnasiums
will nicht zu- sondern hinschauen.
Für jeden dieser Mitbürgerinnen und Mitbürger
wird ein Stellvertreter / eine Stellvertreterin
den Namen und das Schicksal benennen
und dann einen Stein am Mahnmal ablegen.
Mit dem Namen sollen die Toten
wieder in unserem Leben präsent werden
und mahnen,
im Hier und Jetzt
persönlich Verantwortung zu übernehmen.
Beitragsfoto: Bernhard Margull