Im Rahmen einer Autorenlesung stellte Rüdiger Bertram am 10. März seinen aktuellen Jugendroman „Der Pfad“ der Klasse 7c vor, dessen Verfilmung vor wenigen Wochen auch in den Kinos angelaufen ist. Fesselnd erzählte der Autor von seinem Besuch an der französischen Mittelmeerküste, von seinen Begegnungen mit den Menschen und zeigte Fotos, die die Grundlagen für das Drehbuch darstellten. Interessanterweise entstand erst das Drehbuch und anschließend der Roman, da Rüdiger Bertram von Hause aus Drehbuchautor ist und erst später zum Romancier wurde. Immer wieder verwies er auf den historischen Hintergrund und stellte dabei auch die österreichische Widerstandskämpferin Lisa Fittko vor, die ihn zu dieser Geschichte inspirierte – ihr und ihrem Mann ist auch der Film gewidmet. Fittko brachte in den Jahren der deutschen Besatzung Frankreichs als Fluchthelferin unzähligen Menschen in die Freiheit, indem sie sie über einen schmalen und steilen Pfad über die Pyrenäen nach Spanien brachte, Walter Benjamin war ihr erster „Kunde“, der Pfad trägt heute seinen Namen.
Die fiktive Romanfamilie muss in den 1930er Jahren aus Nazideutschland fliehen, da sich Ludwig als kritischer Journalist deutlich gegen den Nationalsozialismus gestellt hat. Rolf und sein Vater Ludwig versuchen um 1941 auch Frankreich zu verlassen, die Mutter Katja konnte bereits zuvor von Paris aus nach New York fliehen.
Der letzte Weg in die Freiheit stellt für die beiden ein schmaler Schleichweg über die Pyrenäen dar, der junge Ziegenhirte Manuel, im Film die junge Nuria, hilft ihnen dabei. Als der Hund Adi die kleine Gruppe beim Auftauchen einer deutschen Patrouille verrät, begibt sich Ludwig in die Hände der Gestapo, Rolf ist nun allein unterwegs und auf Manuel angewiesen, um sicher bis nach Lissabon zu kommen, die rettenden Schiffspapiere und Einreisegenehmigungen hat er bei sich.
Sich auf dieser Reise immer wieder auf neue und fremde Menschen einzustellen und diese einschätzen zu können – „gut oder böse?“ – wird zur Überlebensfrage, zuvor schien es nur ein Spiel zwischen Vater und Sohn zu sein. Bertram erzählt eine spannende Abenteuergeschichte, bei der die beiden Jungen, das Großstadtkind und der Ziegenhirte, die gegensätzlichen Welten kennen und schätzen lernen – Rolf fühlt sich in der Natur zunehmend wohler, Manuel lernt die tröstende Wirkung der Phantasie kennen. Am Ende verweist Bertram mit diesem Jugendroman auf großartige Weise auf die verbindende Kraft der Freundschaft!
Im zweiten Teil der Autorenlesung standen die Fragen der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Dabei zeigte sich der Autor sehr überrascht, wie genau manche die Handlung erinnert hatten, auch Fragen zum Filmtrailer blieben nicht aus. Schnell war diese Doppelstunde verstrichen, für die persönliche Widmung jedes einzelnen Buches blieb jedoch noch Zeit.
Wir danken an dieser Stelle Rüdiger Bertram für seinen Besuch und seine fesselnde Darstellung, Frau Eger von der Buchhandlung Mäx und Moritz für die Ermöglichung der Autorenlesung und den tollen Buchtipp, Frau Hamm für die vielen schönen Bilder sowie dem Förderverein des Windeck-Gymnasiums für seinen Kulturzuschuss!