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Exkursion zum Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Am Dienstag, den 20. Februar 2024 unternahm die gesamte neunte Jahrgangsstufe des Windeck-Gymnasiums eine Exkursion zum Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, in dem während des Zweiten Weltkriegs nahezu 22.000 Menschen durch die Hand der Nazis ums Leben kamen. Das Lager war vom 1. Mai 1941 bis zu seiner Befreiung am 23. November 1944 ein sogenanntes Straf- und Arbeitslager. Die Erfahrung, die wir dort machten, war für jeden erschütternd, aber auch bewegend.

Nach einer Busfahrt ins Elsass, nahe dem Ort Natzweiler, erreichten wir das ehemalige Lager. Als wir durch das Tor traten, war bereits die Atmosphäre in den einzelnen Gruppen sehr bedrückend und trist. Wir alle hatten die Menschen im Kopf, die durch dieses Tor gehen mussten und es nie wieder herausgeschafft haben.

Sieben Lehrer unserer Fachschaft Geschichte hatten sich dazu bereit erklärt, die Schüler in kleinen Gruppen durch das Lager zu führen. Dort bekamen wir ausführliche und detailreiche Erklärungen, die uns die damalige Situation näher brachten.

Wir besichtigten beispielsweise die Barracken der Insassen, die große Gedenkstätte, aber auch den schrecklichsten Ort im ganzen Lager: das Krematorium. Dort wurden die Leichen der Opfer im riesigen Ofen verbrannt. Die Hitze, die durch die Verbrennung der Leichen erzeugt wurde, nutzten die zynischen Täter zum warmen Duschen, keine fünf Meter vom Ofen entfernt.

Unter anderem war in diesem Gebäude auch die „Krankenstation“, in der Experimente an Insassen durchgeführt wurden. Bei einem dieser Versuche wurden Häftlinge, die für Experimente missbraucht wurden, bei lebendigem Leib Senfgas ausgesetzt, was einen qualvollen Tod zur Folge hatte. Nicht untypisch waren auch Operationen, bei denen den Patienten ohne jegliche Narkose der Körper aufgeschnitten wurde. Die Opfer erlebten diese Tortur also bei vollem Bewusstsein.

Letztlich besuchten wir das Museum. Dort konnte man sich vielfältig über den Holocaust informieren. Wir sahen die hauchdünne Kleidung, in der die Häftlinge froren. Die abgetragenen Holzschuhe oder die „Abzeichen“, die das angebliche „Verbrechen“ jedes einzelnen, sei es Jude, homosexuell oder Nacht-und-Nebel-Häftling, für alle anderen auf der Kleidung sichtbar machen sollten.

All diese Unmenschlichkeiten vor Augen geführt zu bekommen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Einige waren entsetzt, andere fühlten sich bedrückt. In unseren Gedanken dachten wir daran, dass wir gerade über den gleichen Boden laufen, dieselben Barracken betreten oder vor demselben Galgen stehen wie die Opfer damals. Diese unvorstellbaren Gräueltaten sind gerade mal knappe achtzig Jahre her, das entspricht ungefähr einem Menschenleben, und trotzdem gerät all das so langsam in Vergessenheit. Die Menschen neigen dazu, diesen Teil der Geschichte inzwischen auszublenden, da es ja schon so lange her sei. Sowas würde nicht mehr passieren.

All das ist aber tatsächlich geschehen. Es ist keine fiktive Geschichte, und anzunehmen, dass der Welt nicht im Geringsten wieder so etwas passieren könnte, ist naiv und leichtsinnig.

Hitler und die NSDAP wurden damals unterschätzt. Man sah in ihnen keine Gefahr, und hätte jemand diese Pläne frühzeitig unterbunden, wären keine 60 Millionen Menschen durch diesen Krieg gestorben. Uns wurde durch diese Exkursion gezeigt, dass wir für die Welt, in der wir heute leben, wirklich dankbar sind und alles daran setzen sollten, dass das so bleibt. Wir sollten uns genau überlegen, was und wem man glaubt. Vor allem in der heutigen Zeit ist es leicht, Menschen durch soziale Netzwerke zu beeinflussen. Unsere Zukunft liegt in unserer Hand, deshalb sollten wir uns genau überlegen, wen wir gerade wählen, damit sich diese Geschichte niemals wiederholt.

Elena Russo, 9c

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