Bundestagspräsident a.D. Norbert Lammert am Windeck- Gymnasium – eine Lehrstunde der Demokratie

Die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Windeck Gymnasiums diskutierten mit dem Spitzenpolitiker Prof. Dr. N. Lammert der CDU über die Themen der Gegenwart und der Zukunft. Im Zentrum der zweistündigen Veranstaltung standen der Gedankenaustausch über den Wandel und die künftige Außenpolitik der Bundesrepublik, der Umgang mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China, sowie der Umgang mit Gegnern der Demokratie im Innern als auch Kernthemen der Gesellschaftspolitik und der Generationengerechtigkeit.

Voller Vorfreude und Stolz erwarteten die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 am Mittwoch, den 22.03.2023, in den eigens bestuhlten Musiksälen den geladenen Gast. Pünktlich begann die durch den Leistungskurs Gemeinschaftskunde vorbereitete und moderierte Gesprächsrunde mit dem als Bundestagspräsidenten über viele Jahre hinweg zweithöchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland. Gekonnt und in gewohnt charmanter Art und Weise legte Lammert seine Standpunkte sehr differenziert dar und verdeutlichte hinsichtlich der Frage nach der Bedeutung der NATO, welch elementare Bedeutung die Vereinigten Staaten in dem Bündnis spielen und „wie verwundbar“ die europäischen Staaten ohne den transatlantischen Partner im Falle eines Einmarsches Russlands doch seien.

Die Rolle Chinas charakterisierte er einerseits als „Rivalen“ in Fragen der Menschenrechte, andererseits als „Partner“ in ökonomischen Angelegenheiten,  er verwies auf die „hochkomplexe Beziehung“, welche sich eben nicht nur auf Menschenrechte oder Arbeitsplätze reduzieren lasse.

Wiederholt betonte Lammert an diesem Tag, dass es Regeln gebe, die für alle gälten und für die man sich einsetze müsse. Klare Regeln seien für innerparteiliche Auseinandersetzungen ebenso von herausragender Bedeutung als für Klima-Kleber, die so auf ihr Anliegen aufmerksam machten. Die Botschaft an die jungen Menschen war klar: „Regeln müssen für alle gelten, sonst sind sie zwecklos“. Diesen Gedanken übertrug Lammert auch auf die Forderung einer Absenkung des aktiven und passiven Wahlalters, das seiner Auffassung nach nur mit der Volljährigkeit und den damit einhergehenden Pflichten verbunden sein könne. Auf die Frage, was man tun könne, um die Anliegen der jungen Generation auch in der Politik zum Ausdruck zu bringen, lautete die für viele Schüler in ihrer Deutlichkeit überraschende Antwort, man müsse selbst aktiv werden und die entsprechenden Mehrheiten finden, „so funktioniere die Demokratie“, im Gegensatz zu autoritären Staaten, die gesellschaftliche Anliegen ignorieren könnten.

Auf seine Ablehnung des Antrages auf Gleichstellung nicht-heterosexueller Paare hinsichtlich des Rechtes eine Ehe zu schließen wurde Herr Lammert ebenso deutlich und differenzierte zwischen Gleichheit vor dem Gesetz und der – in seinen Augen – nicht derselben Art von Beziehung.

Viel Applaus aus den Reihen der Schüler erhielt der Gast aus Berlin abschließend, auch wenn sich einige verwundert zeigten, wie deutlich und differenziert viele Antworten doch waren. Die Kernbotschaft der sehr gelungenen Veranstaltung war, in einer Demokratie, wie wir sie kennen und schätzen, gibt es keine einfachen und schnellen Antworten auf komplexe Fragen.

Der Leistungskurs Gemeinschaftskunde

 

 

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