Ergebnisse der Juniorwahl am Windeck

Die Wahl ist das wichtigste Mittel, um die Demokratie zu bewahren. Heutzutage ist es umso wichtiger, in jungen Menschen politisches Interesse zu wecken. Auch bei uns am Windeck-Gymnasium ist politische Bildung ein essenzieller Bestandteil der Schulidentität, zum Beispiel durch das Courage Team oder durch „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. 

Am Freitag, dem 7. Juni fand anlässlich der Wahl zum Europaparlament 2024 eine Wahlsimulation mithilfe des Projektes Juniorwahl statt, welches jungen Menschen das Erlebnis einer Wahl näherzubringen beabsichtigt. Wahlberechtigt waren alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse, da die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schüler durch den Gemeinschaftskundeunterricht auch gut vorbereiten können. 

Das Projekt Juniorwahl hat das Ziel, nicht nur die Wahl so realistisch wie möglich zu gestalten, sondern auch bei der Vorbereitung sich intensiv mit den Parteiprogrammen auseinander zu setzen – so wurden alle wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler in Wählerverzeichnisse eingetragen, Wahlbenachrichtigungsbriefe wurden angefertigt und ausgeteilt, alle Schülerinnen und Schüler mussten sich mit einem Ausweis bei der Stimmabgabe identifizieren. Diese Wahlsimulation wurde durch die beiden Gemeinschaftskunde Leistungskurse 11 und 12 unter Leitung von Herrn Stiborsky und Frau Kühnel ermöglicht. Im Vorfeld erstellten diese Leistungskurse Infoplakate, in welchen die Parteiprogramme anhand von verschiedenen Themen, beispielsweise Migration, Umwelt, Ökonomie oder Familie und Rollenbilder, dargestellt und in der Aula präsentiert wurden.

Die Leistungskursschüler waren alle sehr auf den Wahltag und den Ablauf gespannt. Sie haben zum einen gesehen, dass die guten Vorarbeiten zu einem reibungsfreien Ablauf der Wahl geführt haben. Zum anderen waren wir alle positiv überrascht, wie die Schülerinnen und Schüler des Windeck-Gymnasiums abgestimmt haben: 

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Juniorwahl an unserer Schule und den Wahlergebnissen in Gesamtdeutschland.

Statt eines deutlichen Vorsprungs von ca. 15 Prozentpunkten für die Union, entwickelte sich die Wahl am Windeck Gymnasium zum Dreikampf zwischen “CDU”, “SPD” und “Grünen”. Getrennt wurden diese drei Parteien nur durch 4 Prozentpunkte. Insgesamt waren die Stimmen bei unserer Juniorwahl deutlich stärker aufgesplittet, 9 Parteien erlangten mit mindestens 11 Stimmen mehr als 3 Prozent. Ähnlich wie das Ergebnis bei den offiziellen Wahlen war auch das Ergebnis der Kleinstparteien bei uns überraschend hoch.

“Volt” und “Die Partei” erhielten mehr Stimmen als in der Realität, die “Heimat” bekam sogar ein Vielfaches der Stimmen, die sie bei der Europawahl erlangen konnte. Anzumerken ist an dieser Stelle jedoch, dass eine Wahl mit 400 Teilnehmern, gerade was kleinere Parteien angeht, nicht wirklich repräsentativ ist. Zu den Verlierern der Wahlen gehörten im Vergleich in erster Linie die “CDU” und die “AfD”. die jeweils 13 bzw. 10 Prozentpunkte weniger erhielten. Beliebter war verhältnismäßig die “SPD”, die mit 19 Prozent sogar stärkste Kraft wurde und damit 5 Prozentpunkte mehr erhielt, als bei der Europawahl. Auch “Grüne” (15%) und “FDP” (9,4%) steigerten sich um 3 bzw. 4 Prozentpunkte.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass unsere Schüler politisch weiter links ausgerichtet sind, als der Querschnitt der Bevölkerung bei der Europawahl. Auch auffallend ist der Zuspruch, den bei uns die Parteien der Ampelkoalition erhielten. Die Kritik mit der aktuellen Regierungsarbeit scheint nicht so stark ausgeprägt zu sein. Außerdem wählten die Schüler, mit Ausnahme der “Heimat”, weniger extreme Parteien. In diesem Kontext sollte wohl auch noch die hohe Wahlbeteiligung bei der Juniorwahl am Windeck Gymnasium erwähnt werden. Von 396 Wahlberechtigten gaben an die 90% ihre Stimme ab. Da die Wahl in den Unterricht integriert wurde, wählten nur jene Schüler nicht, die am Wahltag überhaupt nicht in die Schule kamen. Die Frage stellt sich, inwiefern sich das Wahlergebnis bei der Europawahl verändern würde, wenn auch bei der offiziellen Wahl die Stimmabgabe noch einfacher wäre. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Vergleich mit dem Ergebnis der Juniorwahlen an anderen Schulen. Auch hier zeigt sich, dass die “CDU” und vor allem die “AfD” an unserer Schule deutlich weniger Stimmen erhielten. Im Vergleich zu anderen Schulen entfielen ebenfalls mehr Stimmen auf die drei Parteien der Ampelregierung. Bei dem Gesamtergebnis der Juniorwahl kamen mit 10 Parteien sogar noch mehr über die 3 Prozent. Während die “BSW” und die “Tierschutzpartei” insgesamt stärker waren, konnte die “Heimat” dort nur 0,5 Prozent der wählenden Schüler überzeugen. Die Juniorwahl an unserer Schule stieß nicht nur bei den Lehrkräften auf breite Zustimmung. Auch die beteiligten Gemeinschaftskunde Leistungskurse waren begeistert von der Möglichkeit eine reale Wahl durchzuführen, mit Spannung wurde das Ergebnis erwartet. Auch die im Vorfeld erstellten Informationsplakate zu den jeweiligen Parteien wurden in den Unterricht eingebaut und von vielen Schülern genutzt, um sich zu informieren.

Auch waren viele von ihnen im Nachhinein darüber erstaunt, wie einfach es doch ist, wenn man informiert ist oder sich politisch weiterbildet, politische Teilhabe auszuüben.

Der Leistungskurs Gemeinschaftskunde J2 sowie Sam Linz

P.S.

Sollten Jugendliche auch bei der Bundestagswahl ab 16 wählen dürfen?

„Es wäre falsch, einige nicht -politische Jugendliche als Beweis zu nehmen, dass alle anderen nicht wählen sollen.“

Dies besprechen die Schüler in der neuen Folge des Jugendpodcasts POV! Gerne reinhören!

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