gab uns Herrn Kowollik am 14.02. vor den Fastnachtsferien. Er berichtete von dem Schicksal seines Vaters. Der war zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft für etwa ein Jahr (vom Juni 1938 bis zum April 1939) im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert gewesen. Unter der Leitung des Geschichte Leistungskurses der J2 fand ein Podiumsgespräch statt, an dem die neunten Klassen, und die gesamte Kursstufe teilnahmen. Unter diesen Schülern war auch ein Enkel von Herrn Kowollik.
Das Schicksal, das der Vater im KZ Buchenwald erlitt, trug Herr Kowollik als eine erzählte Geschichte vor, die auch lange noch nach dem 2. Weltkrieg Wirkung entfalten sollte. Denn der Vater war als „Asozialer“ einer Häftlingsgruppe zugeordnet wurden, die anders als die politischen Häftlinge noch lange einen Makel zu tragen schienen. Tatsächlich verantwortlich für die Inhaftierung war wohl die Unangepasstheit des Vaters und Selbstbehauptung gegenüber „NS-Bonzen“ in Waldkirch (einer Stadt in der Nähe Freiburg), wie Herr Kowollik zu berichten wusste. Die Folge waren Zwangsarbeit, alltägliche Gewalterfahrungen im Konzentrationslager und immer wieder die Drohung so wie andere Häftlinge getötet zu werden oder unter den Haftbedingungen zusammenzubrechen.
Das Interview mit Herrn Kowollik wurde von dem „Buchenwaldlied“, das die Häftlinge auf Geheiß der SS im Lageralltag immer wieder anstimmen mussten, eingerahmt; es wurde vom Oberstufenchor der J1 und J2 unter Leitung von Frau Jockers vorgetragen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung am Klavier von Isaac Gonda am Klavier und von Ansgar Klönne am Cello. Der stimmungsvolle und wehmütige Charakter des Buchenwaldliedes stand im spürbaren Kontrast zur Brutalität des Lagerlebens und ergriff Zuhörerinnen und Zuhörer.
Im zweiten Teil des Interviews sprach der heute nun fast 80jährige Herr Kowollik nicht mehr nur aus der Perspektive des Sohnes, der die Geschichte des Vaters in Erzählungen nacherlebte, sondern er berichtete von eigenen Erfahrungen als Schüler und Erwachsener in der jungen BRD. Jetzt zeigte sich, dass die NS-Geschichte lange Zeit keinen Platz in der öffentlichen Würdigung und in der Erinnerungskultur hatte. Dass unsere Vorbilder nicht eigentlich in Ministerien oder hohen Positionen sitzen müssen, sondern durchaus auch einmal Häftlinge und KZ-Insassen sein können, solche Deutungen zu erleben, waren Erfahrungen, die der junge Kowollik in Frankreich und später dann als Erwachsener in Belarus machte, zunächst aber nicht in der BRD. Und plötzlich befanden wir uns mit diesen Erzählungen mitten im Kalten Krieg, bei dem auf westlicher Seite manchmal der Antikommunismus wichtiger als Antifaschismus war.Am Schluss gab Herr Kowollik den Anwesenden noch den Ratschlag Entwicklungen nicht einfach hinzunehmen, was ihnen im Leben und vor allem jetzt in den aktuellen politischen Entwicklungen begegne. In der anschließenden, offenen Fragerunde konnten die anwesenden Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9, J1 und J2 Fragen stellen. Im persönlichen Gespräch zeigte sich, dass die historische Erfahrung einer gescheiterten Demokratie und die Verwandlung einer Gesellschaft zu einem brutalen Ausschließungs- und Verfolgungsapparat durchaus etwas mit unserem eigenen Leben zu tun haben. Der Blick in die Vergangenheit hatte uns mit unserer