Die Schülerschaft am Windeck-Gymnasium setzt bei der Juniorwahl zur Bundestagswahl andere Schwerpunkte

Im Rahmen der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 fand am Windeck-Gymnasium wieder die bereits etablierte Juniorwahl statt. Sie diente dazu, die Bundestagswahl und damit auch den Prozess des Wählers so realistisch wie möglich darzustellen.

Die inhaltliche Vorbereitung lag bei den beiden Gemeinschaftskunde-Leistungskursen der J1 und J2. Auf der Basis der Partei- und Wahlprogramme jener Parteien, die eine realistische Chance hatten, die 5-Prozent-Hürde zu überspringen, wurden Übersichten erstellt, um die unterschiedlichen Standpunkte zu verdeutlichen. Aufgegriffen wurden hierbei schülerrelevante Themen, wie z.B. Digitalisierung oder Klima- und Umweltpolitik, aber auch die Themen, die den aktuellen Wahlkampf besonders stark prägten, wie z.B. Wirtschafts- oder Migrationspolitik.

Zur Vorbereitung gehörte auch, dass der Gemeinschaftskunde-Plus Kurs die Wahlhilfeprogramme, wie beispielsweise den Wahl-O-Mat oder Wahl.Chat, untersuchte und die Unterschiede zwischen ihnen darstellte. Über drei Wochen lang konnte sich die Schulgemeinschaft in der Aula informieren.

Alle Schüler ab der Klassenstufe 8 konnten am 21. Februar in das realistisch gestaltete Wahllokal kommen. Die Oberstufenklassen hatten die Wählerverzeichnisse sowie die Wahlbenachrichtigungen erstellt und fungierten zudem als Wahlhelfer, kontrollierten die Wahlbenachrichtigung, überprüften die Wählerlisten und nahmen am Ende des Tages auch die Auszählung der Stimmen vor. 

Von insgesamt 416 Stimmberechtigten partizipierten 344 Schülerinnen und Schüler am Juniorwahlprojekt, die Wahlbeteiligung lag somit bei fast 83 Prozent; dieser hohe Wert lag allerdings unter dem Wert der Juniorwahl zur Europawahl (90 Prozent) des Sommers 2024. Grund war der hohe Krankenstand und auch unserem Melrose-Austausch, leider sieht das Projekt Juniorwahl noch keine Briefwahl vor.

Die Ergebnisse unserer Juniorwahl unterscheiden sich allerdings deutlich von denen der Bundestagswahl. So liegen die „SPD” (22,2%) und „Die Linke” (21,3%) beinahe gleichauf, knapp dahinter „Bündnis90/Die Grünen” mit 17,8%. Die „CDU” kommt auf dem vierten Platz und konnte nur 17,3% der Schülerinnen und Schüler von sich überzeugen. Die restlichen Stimmen verteilen sich annähernd gleichmäßig auf die „FDP” bzw. die „AfD”, unter den sonstigen Parteien (7,9 Prozent) gelang der Partei „Volt” mit 3,2% ein sehr respektables Ergebnis, andere Parteien, z.B. die „Freien Wähler“, erhielten wenige Einzelstimmen, dies gilt auch für das „BSW“.

Im Vergleich zur Bundestagswahl punktet die „CDU” eher nicht und erhält 11% weniger Stimmen. Die „AfD”, welche bei der Bundestagswahl zweitstärkste Kraft wurde, schafft am Windeck-Gymnasium nicht einmal die 5%-Hürde, ist offensichtlich bei vielen Schülerinnen und Schülern durchaus unbeliebt und kann wegen ihrer Migrationspolitik, Europapolitik oder auch Energiepolitik keineswegs punkten.
Genau das Gegenteil gilt für die „SPD”, welche als klarer Wahlsieger bei der Juniorwahl hervorgeht. Dies mag an Punkten wie der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, der Etablierung von Bürgerräten oder auch nach ihrer Forderung eines Ausbaus des Glasfasernetzes gelegen haben.

Auch „Bündnis90/Die Grünen” erhalten bei der Juniorwahl deutlich viele Stimmen, hier haben Punkte wie die sichere Regulierung von KI, der Ausbau der erneuerbaren Energien und europapolitische Positionen eher eine klare Rolle gespielt. Möglicherweise spielt ein zum Teil hohes Umweltbewusstsein auch eine Rolle, die „Green-Heroes“ setzen sich stark für den Natur- und Umweltschutz ein und sind im Schulalltag immer auch präsent. 

Mit Abstand am interessantesten ist jedoch das Ergebnis der „Linken”, welche auch unter unseren Schülern erfolgreich sind, da die Partei ihren Stimmenanteil gegenüber der Bundeswahl sogar nahezu verdreifacht hat. Vermutlich stimmten über 21 Prozent für sie, da sie viele Fragen der Schüler, wie z.B. sichere Arbeitsplätze und eine sichere Zukunft am Industriestandort Deutschland lösen will und auch für die Weiterentwicklung von Bürgerrechten steht, was nicht nur für die gegenwärtigen Oberstufenschülerinnen und -schüler eine sehr hohe Relevanz hat.


So zeigt das Wahlergebnis ganz klar große Sympathien mit eher linken Themen, wohingegen rechte Positionen keine große Rolle spielen. Zudem zeigt sich auch, dass der Auftritt der Linken in den Sozialen Medien bei ihrer Aufholjagd eine Rolle gespielt haben wird, Wahlwerbung im linearen Rundfunkt ist für unsere Schülerinnen und Schüler eher irrelevant. 


Das Projekt erhielt dabei von den Schülerinnen und Schülern des Windeck-Gymnasiums durchweg positive Rückmeldungen. 
So Charlotte aus der J1: ,,Ich finde es richtig, da man so der Politik nähertreten kann, um somit das Meinungsbild der Schule darzustellen.” 
Die Frage, ob ihr die Wahlentscheidung schwerfalle, verneinte sie sofort, da sie sich schon seit Monaten sicher sei. Doch dies ging nicht allen so. Ihr Mitschüler Mate berichtete: ,,Bei der politischen Richtung war ich mir schon sicher, doch welche Partei ich genau wähle, wusste ich lange nicht. Dazu habe ich mich in verschiedenen politischen Sendungen informiert.” Emma aus der 10. Klasse ist der Meinung, dass sich viele eher unsicher seien, da sie von TikTok beeinflusst würden, und wenn dann nur den Wahl-O-Mat nutzten, um ihre Wahlentscheidung anhand dessen zu treffen. 

Allgemein kann man das Projekt als gelungen bewerten, da man auf diese Weise wichtige Überlegungen treffen könne, welchen Kandidaten und welche Partei man wählt, wenn man dann selbst das erste Mal an einer Bundestagswahl teilnehmen wird, wie auch Mate betonte. 



Text: Die Gemeinschaftskunde Leistungskurse J1 und J2, sowie das Basisfach plus

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